Montag – der erste Tag
Die Beichte
Heute, bzw. da ich das Ganze kurz nach Mitternacht schreibe gestern, hat die Studie nun gestartet.
Gleich als ich aufgewacht bin, gab es eine eher unschöne Überraschung für mich:
Ich habe zwar die WhatsApp-Chats, die ich seit Dezember hatte, auf stumm geschaltet und auch in die wichtigsten Gruppen den Hinweis gepostet.
Das hat aber meine Tante nicht davon abgehalten, mir heute morgen um 11 eine Nachricht über WhatsApp (!) zu schreiben und mir darin viel Erfolg zu wünschen und noch irgendwas zur Studie zu fragen. Da ich mit der Tante zuvor noch nicht geschrieben hatte, wurde mir das als Pushbenachrichtigung angezeigt. Ärgerlich.
Beantwortet habe ich die Nachricht natürlich nicht, aber somit hab ich gleich mal am ersten Tag versagt.
Der zweite Rückschlag kam dann vom Facebook Messenger. Da niemand in meinem Bekanntenkreis den Messenger benutzt, habe ich da keine extra Nachricht geschrieben. Das war es letztendlich auch nicht, was meine Studie torpediert hat, sondern die simple Mitteilung, dass meine Cousine auf ihrem Smartphone jetzt die Messengerapp benutzt. Ebenfalls sehr ärgerlich.
Eine große Frage, die ich mir heute gestellt habe, war, ob YouTube eigentlich ein soziales Netzwerk ist. Klar, es weist gewisse Merkmale, die ein soziales Netzwerk besitzt (Profil, „Freunde“/ „Follower“ (abonnieren), PN) auf. Allerdings habe ich es bisher vorangig als Videoplattform gesehen. Für mich ist es irgendwo zwar schon sinnig, dass Netflix/ Amazon Prime erlaubt sind (fernsehen wäre ja auch erlaubt, wenn die nicht gerade das analoge Fernsehen abgestellt und meinen Fernseher damit stillgelegt hätten), allerdings verschwimmt bei YouTube die Grenze so ein bisschen. Einerseits sind es ja auch „nur Videos“, andererseits ist es aber eine soziale Plattform.
Ich habe dann überlegt, ob es wohl weniger sozial wäre, wenn ich einfach die Kommentare für diese Woche nicht lese, aber genauso müsste ich dann auch meine abonnierten Kanäle ignorieren, da diese ja auch irgendwo ein Merkmal des sozialen Netzwerkes sind.
Andererseits müsste ja, nach der Definition (Kommentare: sozial; Posts/ Videos: nicht sozial) ja auch das Lesen von Tweets/Posts auf Twitter und Facebook (ohne damit zu interagieren) erlaubt sein. Deshalb ist diese Definition für diese Frage und die daraus erfolgende Konsequenz, YouTube-Videos zu schauen, unbrauchbar.
Im Endeffekt habe ich es zumindest heute noch nicht so streng durchgehalten und habe, trotz der Diskussionswürdigkeit, ein paar Videos angeschaut. In den nächsten Tagen werde ich aber versuchen, auch darauf zu verzichten.
Die Versuchung
Neben den Pushnachrichten, die es, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, durchgeschafft haben, gab es natürlich über den Tag auch die ein oder andere Situation, bei der ich den sogenannten „Twitterblick“ hatte. Heißt: Ich hab etwas gesehen, getan, gedacht, dass ich an einem normalen Tag anschließend auf Twitter gestellt hätte. Seien es zwei Filmcover, die einen ähnlichen Titel haben und deren Bild sich sehr ähnelt oder ein witziges Erlebnis beim Pizzamachen oder Wäsche sortieren. Ich habe sogar schon im Kopf Tweets formuliert. In solchen Momenten fiel es mir besonders schwer.
Das Fehlen von WhatsApp habe ich vor allem daran gemerkt, dass meine Mutter mir vermehrt SMS geschrieben hat. Da diese erlaubt sind, benutzt sie die einfach so, wie sie normalerweise WhatsApp benutzen würde. Außer ihr hat sich bisher niemand gemeldet, aber das ist eigentlich auch nicht weiter verwunderlich – es gibt öfter Tage, an denen ich mit niemandem auf WhatsApp schreibe.
Da ich heute aber auch nichts vor hatte und keine Termine, die kurzfristig abgesagt werden könnten, hatte ich auch nicht das Bedürfnis. Ich fürchte, das wird sich in den nächsten 3 Tagen ändern, wenn ich wieder feste Termine habe und dafür irgendwelche Absprachen getroffen werden müssen.
Was ich heute gemacht habe
Leider liegt die Studie, wettertechnisch gesehen, in einer sehr ungünstigen Woche. Seit dem Wochenende regnet es tagsüber sehr oft und auch wenn es nicht regnet, ist der Himmel eher grau. Somit kann ich die freie Zeit nicht am See verbringen, wie gehofft.
Leider hat sie mir aber auch nicht den Antrieb, den ich für meine Unisachen dringend bräuchte, gegeben. Große Teile des Feiertags hab ich damit verbracht, mir Filme anzuschauen. Morgen werde ich dann vermutlich einen Großteil des Vormittags damit verbringen, den Arbeitsauftrag von letztem Mittwoch nachzuarbeiten. Faulheit wird eben doch bestraft.
Was es mir heute zusätzlich schwer gemacht hat, war, dass das Internet immer wieder ausgefallen ist. Insofern habe ich einige Zeit heute tatsächlich ohne Internet verbracht, denn das mobile Datenvolumen nutzt einem nur bedingt, wenn man nicht auf soziale Netzwerke zugreifen darf und Foren und Blogs vermeiden sollte. Zumindest bei meinem Handy und nur Edge-Empfang im Zimmer schaut man da etwas blöd aus der Wäsche.
Die kurzen Wartezeiten habe ich mir mit Musik hören und Solitär spielen verbracht.
Wenn es mal länger gedauert hab, hab ich Wäsche sortiert und ein bisschen aufgeräumt.
Die nächsten Tage
Heute war ein bisschen die Ruhe vor dem Sturm.
Ich bekomme am Mittwoch vermutlich Besuch, also muss ich bis dahin noch aufgeräumt haben.
Außerdem muss ich meine (sortierte Wäsche) morgen noch waschen, denn so langsam ist mein Schrank ganz schön leer … ich überlege gerade, ob ich noch das Bett abziehen sollen, andererseits hab ich das, wenn ich mich recht erinnere, erst vor 3 Wochen gemacht und war anschließend 1,5 Wochen verreist.
Dann muss ich noch den Arbeitsauftrag für Mittwoch machen, was gar nicht sooo wenig ist und ab dem frühen Nachmittag steht ja auch schon wieder meine normalen Termine für diese Woche an.
Auch der Mittwoch ist relativ voll, nur bei den Wartezeiten an der Bushaltestelle oder während der Busfahrt selbst, werde ich wahrscheinlich vor allem Twitter und WhatsApp vermissen (das sind so meine üblichen Plätze).
Ich bin mal gespannt, ob ich morgen, wo es auch um Informationen von anderen geht, die eigentlich über WhatsApp kommen, häufiger in meine Mails schauen werde, einfach, um nichts zu verpassen. (Ach herrje, waren das viele Kommata in einem Satz!)
Außerdem wird das Bedürfnis, in WhatsApp zu schauen, vermutlich steigen. Dafür sinkt aber vermutlich das Bedürfnis, auf Twitter zu schauen, da es weniger „Faulheitsmomente“ geben wird und deutlich mehr zu tun ist (und mit dem Besuch dann ja auch erstmal andere Sachen in den Vordergrund treten).
Am Donnerstag werde ich vermutlich dann einen so vollen Tag haben, dass dazwischen nicht mehr besonders viel Zeit für soziale Netzwerke bleibt.
Erst am Freitag wird es dann wieder sehr ruhig und am Wochenende werde ich (vermutlich) dieselben Probleme haben, wie heute.
Aber das wird man sehen. Das war es erstmal als Rückschau für Montag, mal schauen, wie es morgen wird.